Rund zwei Drittel der Unternehmen sehen sich laut Bitkom als Nachzügler bei KI, etwa jedes fünfte glaubt sogar, den Anschluss verpasst zu haben. Angesichts dieser Herausforderung plant das Projekt GenKI4Media die Entwicklung von innovativen KI-Assistenten und Plug-ins für den Medien-, Kultur- und Kreativbereich, die das innovative Potential generativer KI ELSI-konform erschließen und für das Wissensmanagement in andere Branchen übertragbar sind.

Mit der entstehenden GenKI-Lösung, die gezielt konkrete Branchen und Aufgabenbereiche adressiert, wird insbesondere der Mittelstand gefördert, der sich die kostenintensiven, umfangreichen Angebote der Marktführer oft nicht leisten kann.

GenKI4Media unterstützt Standortsicherung, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit, indem die neuen generativen KI-Assistenten zu wirtschaftlich wichtigen Zielen beitragen.

Weitere Automatisierung von Prozessen und Routinetätigkeiten

Da die Assistenten auf konkrete Aufgabenfelder einer Domäne fokussieren und in vielen Fällen sogar für einzelne Arbeitsplätze oder Tätigkeiten eingerichtet werden, wird es möglich, spezielle Workflows mit ihren vielfältigen Verzweigungen effektiv zu unterstützen.
Dabei erfolgt das Training der Assistenten schrittweise: Zunächst wird das LLM-Modell mit den multimedialen Materialien für die Domäne trainiert und anschließend mit den konkreten Dokumenten, die für eine bestimmte Aufgabe benötigt werden. So können Routine-Tätigkeiten in Redaktionen, Agenturen oder Behörden zur Generierung von Inhalten oder in den Bereichen Prüfung und Monitoring effizienter als bisher automatisiert werden.

Generative KI als wichtiges Instrument zur Bewältigung des Fachkräftemangels

Durch die flexible Konfiguration der Assistenten kann dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden: Voraussichtlich können viele einfache Routine-Tätigkeiten vollständig vom Assistenten geleistet werden, während die KI bei anspruchsvolleren Aufgaben die Fachkraft lediglich unterstützt.
Damit werden voraussichtlich einige Arbeitsplätze wegfallen – die verbliebenen werden jedoch effektiver, interessanter und sicherer als zuvor.

Steigerung der Innovationskraft

Die Assistenten unterstützen adhoc-Brainstormings durch die Generierung von Entwürfen und Visualisierungen.
Architekten, Designer oder Drehbuchautoren können so mit KI-Unterstützung dynamisch verschiedene Entwürfe für vielfältige Kombinationen ihrer Ideen erstellen.

Steigerung der Resilienz

Da die Assistenten keine feste Programmierung erfordern, sondern neue Regelungen, Prozesse oder Vorgaben durch Training flexibel übernommen werden können, wird eine Anpassung an sich fortlaufend verändernde Produktionsbedingungen möglich.
Dabei ist ein Input aus verschiedenen Quellen mit multimedialen Dokumenten in variablen Formaten möglich. Dies verbessert auch die Nachhaltigkeit von Wertschöpfungsketten, da ressourcenschonende Anpassungen bis hin zur Einbindung von neuen 3rd Party Services möglich werden.

Verbesserung bestehender und Schaffung neuer Geschäftsmodelle

Wenn die verschiedenen Schritte der Wertschöpfungsketten zur Inhaltserstellung und Verwaltung effizienter ausgeführt werden können, stärkt GenKI4Media nicht nur das jeweilige Unternehmen. Gleichzeitig entsteht Potential für neue Geschäftsmodelle, da im Vorfeld des KI-Einsatzes neue Prozessanalysen benötigt werden. Auf dieser Basis werden die Assistenten zielgenau konfiguriert und trainiert, bevor Schulungen das involvierte Personal zur Nutzung befähigen.

Breitenwirksame Impulse und gesellschaftspolitische Relevanz

Durch die Bereitstellung einer flexiblen, offenen Plattform soll ein niedrigschwelliger Einstieg in die GenKI für KMU ermöglicht werden. Dabei wird die Plattform so ausgelegt, dass sie auch künftige Modelle nutzen kann und nachhaltig mit zusätzlichen Plug-ins und Assistenten erweiterbar ist.

2024 wurde der EU AI Act verabschiedet, der Anbieter zu mehr Transparenz bei ihren KI-Angeboten verpflichtet. Die innovativen Funktionen von GenKI4Media leisten dies durch die Vermeidung von Falschinformationen und nachvollziehbare Erklärungen für die KI-generierten Inhalte.

Durch die gute Vernetzung aller Partner sowie Events und Publikationen werden die entstehenden KI-Assistenten breitenwirksame Impulse geben und zu Transferleistungen in Deutschland und der EU anregen. Die Fokussierung der neuen Anwendungen auf die Bereiche Medien, Kultur und Kreativwirtschaft sowie die Validierung und Transparenz tragen zur hohen gesellschaftspolitischen Relevanz von GenKI4Media bei.

Offenheit des Vorhabens

Für GenKI4Media sollen zuvorderst LLMs europäischer und nationaler Provenienz eingesetzt werden wie Mistral, Teuken-7B, EuroLLM, Stable Diffusion, BentoML oder ComfyUI. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Open-Source (OS)-Lösungen. Darüber hinaus sollen die entwickelten Lösungen durchgängig auf offene Standards für Schnittstellen und Formate aufsetzen und kompatibel zu anderen OS-Modellen wie LLaMA 2, Code LLaMA oder MPT sein.

Der Fokus auf OS-Modelle ermöglicht Anpassungen am Code, um in den Generierungsprozess steuernd einzugreifen und so die Qualität des Outputs zu erhöhen. Anpassungen der Modelle an die Domänen und Inhalte der Anwendungspartner werden durch die Entwicklung neuer Fine-Tuning-Methoden vorgenommen. Geplant ist eine Umsetzung als Freemium Modell: Eine initiale Basis von Trainingsdaten und Modellen steht dann als OS zur freien Verfügung, während die leistungsfähigeren entstandenen Modelle zusammen mit der Nutzung der Assistenten kommerziell vermarktet werden.

GenKi4Media wird über eine verteilte, skalierbare Cloud-Architektur betrieben, die kein zentrales Hosting erfordert: Jeder Projektpartner stellt Cloud-Ressourcen und Betreuung für seine entwickelten Assistenten bereit, die mit wachsender Anzahl von Kunden einfach erweitert und finanziert werden können. Die Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben (z.B. EU AI Act, DSA) über den gesamten Entwicklungsprozess trägt ebenso zu hoher Sicherheit bei wie die Nutzung existierender BSI-kompatibler Frameworks, Standards und Protokolle, die Gefährdungen weitgehend ausschließen.

Innovation

Die GenKI-Technologie hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und beeindruckende Ergebnisse erzielt. Allerdings ist GenKI bisher nur begrenzt von KMU nutzbar: Die Anwendungen sind nicht ausreichend auf die Domänen der Unternehmen spezialisiert, beinhalten noch zu viele fehlerhafte Aussagen, und viele Schlüsse und Empfehlungen der KI sind kaum nachvollziehbar.

Daher haben wir uns folgende wissenschaftliche und technische Arbeitsziele gesetzt:

  • Innovativen Assistenten auf Basis von GenKI Technologie sollen automatisch intelligente Prozesse für ihre Zielgruppen ausführen. 
  • Mittels Plug-ins zur Wissensorganisation und Transparenz wird der aktuelle Stand der Technologie zu LLMs und symbolischer KI weiterentwickelt.
  • Die GenKI4Media Plattform verbindet alle neuen Komponenten des Projektes miteinander. Dazu wählend wir möglichst leistungsfähige deutsche und europäische LLMs aus und stellen domänenspezifische Materialien für ein effizientes Feintuning der drei neuen Assistenten zur Verfügung.
  • Mittels ausgewählter Anwendungsszenarien kann die entstehende GenKI-Lösung einschließlich eines ELSI-Monitorings gemäß DSA und AI-Act validiert werden. 

Individualisierbar und integrierbar: GenKI4Media-Plattform als Lösung für KMU

Die zentrale Innovation des Gesamtprojektes ist die Etablierung einer Plattform, mit der KI-Assistenten für konkrete, spezifische Bedarfe unterschiedlicher Zielgruppen auf den Markt gebracht werden können. Die Plattform-Architektur erlaubt es dabei, einfach und mit geringem Aufwand eigene Lösungen einem größeren Markt zur Verfügung zu stellen und zu monetarisieren. Damit können sowohl etablierte wie auch aufstrebende KMU, die eigene Verarbeitungsprozesse für domänenspezifische Probleme entwickelt haben, diese mit den neuen Assistenten ausweiten und verbessern.

Der Markt aus KI-basierten Lösungen ist groß und unübersichtlich. Es existieren zwar zahlreiche Modelle und Tools, die in diversen Geschäfts- und Wertschöpfungsprozessen signifikante Mehrwerte bringen können. Unternehmen stehen jedoch vor drei zentralen Problemen:

  1. Es fehlt an Personal mit geeigneten Qualifikationen, um den Markt für KI-Lösungen konstant zu evaluieren und auf Eignung zur Integration in die unternehmenseigenen Geschäftsprozesse zu testen. 
  2. Die Bewertung der Qualität von KI-basierten Lösungen ist zeitlich aufwändig und setzt oft große Hardware-Ressourcen voraus. 
  3. KI-basierte Lösungen in bestehende Verarbeitungsprozesse zu integrieren ist schwierig, da die meisten Modelle nicht mit Blick auf eine solche Integration hin entwickelt wurden. 

Genau diese Herausforderungen adressiert GenKI4Media: Die Plattformstrategie zielt darauf ab, ein Ökosystem aus fertigen, in domänenspezifische Verarbeitungsprozesse integrierbare KI-Assistenten zu etablieren.

Das Projekt stellt dazu sowohl einige initiale, qualitativ hochwertige Lösungen für konkrete Domänen bereit, als auch die Ressourcen und Materialien, um diese direkt zu testen und einzusetzen. GenKI4Media bietet auf diesem Weg nicht nur den Anbietern von KI-Assistenten einen einfacheren Marktzugang, sondern ermöglicht auch der Abnehmerseite eine Beschleunigung des Entwicklungsprozesses bis hin zum Produktiveinsatz.

Das Potential der Innovationen durch GenKI-Methoden 

Generative KI-Methoden haben immer noch mit diversen Herausforderungen bezüglich ihrer Qualität und Vertrauenswürdigkeit zu kämpfen: Falschinformationen (“Halluzinationen”) schrecken immer wieder Unternehmen davon ab, KI-Systeme in ihre Prozesse zu integrieren. Die GenKI4Media-Plattform stellt deswegen spezialisierte Tools bereit:

  1. Die Ergebnisse der KI-Verfahren, Plug-ins und KI-Assistenten werden geprüft bzw. interaktiv weiterverarbeitet.
  2. Auf der Plattform können komplexere Workflows aus mehreren Assistenten zusammengestellt werden, um genau diese Vertrauenslücken zu schließen. 

Die Kerninnovation von GenKI4Media liegt am Ende darin, aktuelle Forschung im Bereich der KI für Unternehmen verwendbar zu machen: Durch einfach nutzbare und idealerweise in bestehende Tools integrierbare Assistenten lässt sich so Wertschöpfung erzielen.

Hierbei werden insbesondere folgende innovative Mechanismen der GenKI aufgegriffen und weiterentwickelt:

  • Durch Reflexion wird es möglich, dass eine LLM darüber Rückmeldung geben kann, wie vertrauenswürdig sowohl die von ihr generierten Ergebnisse als auch die zur Analyse und Generierung genutzten Quellen sind.
  • Auch die Argumentationsketten und die Schritte bis zum Ergebnis der KI werden rückgemeldet. Dies ermöglicht eine manuelle Korrektur der Schritte durch die Nutzenden.
  • Es werden Verfahren eingesetzt, bei denen sich mehrere LLM nacheinander gegenseitig prüfen.
  • Eine Verfeinerung kann durch iterative Nutzung und wiederholtes Fine-Tuning des LLM mit speziellen Materialien und Prompts erreicht werden.
  • Durch eine kaskadierende Nutzung von GenKI-Methoden wird es einfach möglich, z.B. Ergebnisse oder Argumentationen durch Bilder, Tabellen oder Videos zu visualisieren. 

Ziel ist, eine große Spannbreite von möglichen Einsatzszenarien abzubilden: Von der Generierung multimodaler Inhalte wie Texte, Bilder und 3D-Assets bis hin zur Qualitätssicherung illustrieren die KI-Assistenten die Leistungsfähigkeit und Flexibilität der GenKI4Media-Plattform.